Der Spiegel und der Fall Claas Relotius

01Das hat mal ordentlich geknallt: der “Spiegel” hat von sich aus, weil es wohl nicht mehr anders ging, aufgedeckt, dass sein Starreporter Claas Relotius einen guten Teil seiner preisgekrönten Reportagen frei erfunden, sich also aus den Fingern gesogen hat.

Schaut man sich die Vita des Herren an, so muss man sich schon fragen, warum da nicht schon vorher die Alarmglocken schrillten: noch als Jungjournalist hat Claas Relotius Praktika beim “heute-Journal” und bei der “taz” absolviert. Beides Medien, die nicht gerade ob ihrer jederzeit neutralen Berichterstattung berühmt sind.

Und auch der Spiegel, der jetzt gleich mehrere Texte zu diesem Skandal, der wahrscheinlich nach den berüchtigten “Hitler-Tagebüchern” und der Verurteilung von Sebnitz als Stadt der Nazimörder (wer sich nicht erinnern kann, der google mal neonazis_ertraenken_kind2nach “Kantelberg-Abdullah”) die größte Pleite der deutschen Mediengeschichte ist, auch dieser Spiegel lässt hier einen Aspekt sauber aus. Nämlich die Frage warum es einem größenwahnsinnigen Aufschneider über Jahre gelingen konnte, ganze Reaktionskonferenzen zu verarschen.

Dabei wäre die Antwort ganz einfach: seine erstunkenen Geschichten haben ins Weltbild all derer gepasst, die sie dann auch gedruckt haben. Beispiele? Gern: so gab es eine Reportage über zwei irakische Kinder, die vom IS verschleppt und umerzogen worden sein sollen, oder eine über das Leiden eines Gefangenen in Guantanamo. Herrlich, da konnte man doch wieder alle Klischees bedienen, die man so mit sich rumschleppte.  Das diese mehr oder weniger erfundenen Geschichten dann noch mit zahlreichen Medienpreisen geehrt wurden, ist logisch. Es sind halt immer dieselben, die sich gegenseitig Orden an die Brust heften.

Mal sehen, ob es sich der Spiegel eingedenkt dieses Skandals noch einmal herausnimmt, anderen die Verbreitung von “Fake-News” vorzuwerfen. Denn wer im Glashaus sitzt…. Aber das werden die Burschen sicher schnell vergessen haben und zur Tagesordnung übergehen.