Gesinnungskontrollen

Diesen Text samt Bild fand ich auf Facebook. Auch wenn ich ihn nicht verifizieren kann, halte ich ihn für authentisch:

“So Freunde der Nacht,jetzt kommt der Oberhammer.Heute am 17.4 Dienstag wurde meiner 16jährigen Tochter in der Schule in Rheinland-Pfalz ein Kugelschreiber der AfD abgenommen von der Lehrerin Frau Becker,mit den Worten,so was wolle sie nicht an ihrer Schule sehen.Die Tochter beschwerte sich erfolglos.Ich glaube ich muss morgen in der Schule ein ernstes Wort mit Frau Becker sprechen.Linkes Pack zieht euch warm an,wenn ich komme.Mir Reicht es.”

Kein automatischer Alternativtext verfügbar.

Mir kommen Erinnerungen hoch. Erinnerungen an meine Schulzeit an einer POS in der DDR. Da gab es nämlich auch Dinge, die gingen nicht. Jeans mit westlichem Logo waren zumindest grenzwertig. Je nach dem, wie rot der Direktor gerade war. Nachdem an meiner Schule ein eher entspannter Direktor durch einen 150prozentigen ersetzt wurde, musste man das “Levis-Logo” schon mal entfernen. Absolut “No-Go” waren Plastiktaschen mit westlicher Werbung, genau wie die in bestimmten Kreisen beliebten Kutten mit einer kleinen schwarz-rot-goldenen Fahne auf dem Ärmel. Da wurde man schon mal nach Hause geschickt um sich umzuziehen.

Wir sind wieder auf dem Weg zurück in die DDR. Man darf Dinge nicht mehr zeigen und man darf Wörter nicht mehr sagen.

Was letzteres betrifft, erlaube ich mir hier ein kleines Zitat. Eines von Johann Georg Scheffner (1736-1820), laut Wikipedia ein deutscher Dichter der Aufklärung:

Der Neger und die Bäuerin

Ein Neger, der das Land durchirrte,
Fand ganz allein auf einem Feld
Ein Mädchen, das noch, mit der Welt
Ganz unbekannt, die reinste Unschuld zierte.
Der Kerl war voller böser Tücke,
Ihn lüstete im Augenblicke
Nach ihr. Er sprach: der Fund ist gut,
Ich muß dafür dem Himmel danken
Und sehen, wie mit dieser Schlanken
Sich wohl die Liebe tut.
Schnell kam er auf sie zugesprungen.
Das arme Kind hielt für den Teufel ihn,
Glaubt sich schon halb von ihm verschlungen
Und wußte nicht vor Angst wohin.
Drauf steckte sie den Kopf tief ins Getreide,
Um diesen wenigstens ihm zu entziehn,
Die hintern Sachen ließ sie ihm zur Beute,
Womit er auch zufrieden schien.
Das Mädchen ist sehr schamhaft, dachte
Der Schelm, und unter mancherlei
Droh’n und Verwünschungen vollbrachte
Er seine Bosheit ohne Scheu.
»Nimm meinen Leib«, rief sie, »der deine Habsucht reizte,
Und sätt’ge dich daran, du Bösewicht!
Doch«, fuhr sie fort, indem sie sich bekreuzte,
»Die Seele, Satan, kriegst du nicht!«

Ich hoffe, hier war oft genug “Neger” drin, um einen Sturm der Entrüstung zu erzeugen. Er käme mir gerade recht.

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